Liebe Grüße aus der Seidenstraße: drei Geschichten über Chapan

„Everybody wears a coat like a rainbow “,

William Eleroy Curtis über Menschen in Zentralaisen.

Es ist staubig, laut, in der Luft riecht nach Kümmel, Sand und Rosenwasser. Die Sonne scheint gnadenlos. Die fremden Besucher, die alles günstiger erwerben wollen, handeln mit den Kaufmännern. Man hört wie Verkäufer für ihre Ware werben. Alle möglichen Sprachen sind vertreten. Bukhara auf der Seidenstraße war immer ein Zuhause für viele Nationen. All dies fremden Männern haben etwas gemeinsam, und das ist ihre Kleidung. Sie tragen alle Chapan aus den verschiedenen Stoffen, der auf ihren sozialen Status deutet. Diese Kleidung repräsentiert ihre Herkunft, ihre Kultur und ihre Geschichte. Ihre Chapans haben sie um Bauch mit einem Gurt aus Silber oder Stoff festgemacht. Sie wollen sich frei bewegen können. Sie brauchen eine Kleidung, die ihnen nicht stört, ihre Arbeit zu erledigen. Es ist ein buntes Bild auf diesem Basar. Männer bekleidet in verschiedenen Ikat Stoffen, zwischen den buntesten Farben der Gewürze, Stoffe, Obst aus aller Welt. Hmmm ein Augenschmaus! Ein Fest für die Augen!


Wir besuchen noch kurz eine Braut aus XIX-Jahrhundert, die vor einer Woche geheiratet hat. Sie ist immer noch aufgeregt eine Braut zu sein. 40 tagelang soll sie besondere, traditionelle Kleidung aus ihrem Mitgift tragen. Das ist die schönste und bunteste Zeit ihres Lebens. Sie hat sich sehr lange auf diesen Tag vorbereitet. Es ist windig heute, über ihr Kleid zieht sie dünnen Chapan aus Seiden Ikat an. Das teuerste Kleidungsstück in ihrer Mitgift. Ihr Vater hat damals bei den Händlern aus Fergana den Stoff gekauft, als Geschenk für seine Tochter, es war ein teurer Stoff. Der leichte und gleich prachtvolle Chapan umarmt die junge Frau, erinnert sie an ihrem Vater, stolz verlässt sie ihr Zimmer und grüßt den neuen Tag, sie fühlt sich schön an. Auch wenn bald übliche Herausforderungen des weiblichen Daseins sie erwischen, ist sie heute glücklich. Einfach weil ihr Traum wahr geworden ist, einfach weil sie sich schön und auch von ihrem Mann begehrt fühlt. An diese Zeit wird sie noch oft zurückdenken, diese Zeit wird für sie als ein Anker bis zum Ende ihres Lebens bleiben. „Schönste Zeit einer Frau, ihre Zeit als frische Braut“ – Kelinchaklich davri eng shirin davr.


Der letzte Amir von Bukhara, Amir Alimkhan ist gerade dabei sein berühmtes Bild zu machen. Das Bild, das im digitalen Zeitalter sein Wikipedia Profilbild sein wird. Er weiß noch nicht, dass er bald seine Heimat verlassen und nach Afghanistan flüchten muss. Er weiß noch nicht, dass er sein ganzes Leben seine Heimat, sein wunderschönes Bukhara vermissen wird. Aber das ist in diesem aufregenden Augenblick bedeutungslos. In dem Moment, wenn sein legendäres Bild entsteht. Er hat den Fotografen in den Hof eingeladen. Es ist ein sonniger Tag, das verrät das Foto, das jeder Mensch aus Bukhara auch nach 100 Jahren kennt. Amir hat sich für diesen Tag schick gemacht, er trägt seinen feinsten Chapan aus der blauen Seide. Beste Seide aus dem Ausland für seine Majestät. Doch die Ränder seines Chapans wurden aus dem einheimischen Band „Zeh“ genäht, um den Amir von den bösen Augen zu beschützen. Sein Gurt aus Gold soll seine Macht und sein Reichtum zeigen. Menschen von Bukhara lieben ihn heute auch, unter anderem wegen dieses Bildes. Auch wenn er fliehen musste, bleibt er für uns für immer einer von den Herrschern Bukharas. Leben Sie wohl, Eure Majestät Amir Alimkhan!


Chapan ist ein Kleidungsstück, das Usbekistan, seine Menschen und seine Geschichte repräsentiert. Über die Jahrhunderte war es ein treuer Begleiter des Landes. Für unsere neue Kollektion wurde ich von der Geschichte Usbekistans, von den ersten Romanen der usbekischen Literatur aus dem XX Jahrhundert, Bildern der sowjetischen Fotografen inspiriert. Arbeit an Chapans und Entwurf der ersten Teile war eine lange, aufregende Reise für mich, in der ich meine Heimat mal wieder besser kennengelernt habe.

Nun jetzt sind Sie an der Reihe! Entdecken Sie Ihre eigene Geschichte mit unseren Chapans.

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